KI-Systeme sind für viele Berufstätige und Studierende zum Assistenten, Helfer oder gar Freund geworden – allein mit Chat-GPT könnte man problemlos den Plot-Twist des Kinohits Her nachspielen. Allerdings löst die KI in gewissen Berufsfeldern mit ihrem scheinbar unkontrollierbaren Potenzial Existenzängste aus. Dieser Instinkt dürfte für Medienschaffende jedoch unberechtigt sein – zumindest für die meisten.

Joachim Phoenix‘ Charakter Theodore verliebt sich im KI-Drama «Her» (2013) unglücklich in eine KI namens Samantha
(Quelle BBC.com)

Beschleunigte Entwicklungen überfordern Menschen

Experte Christian Stöcker äussert sich in einem Interview mit dem Magazin «Journalist» zum Umgang mit künstlicher Intelligenz in Bezug auf den modernen Journalismus. Laut dem Spiegel-Kolumnisten und Professor für digitale Kommunikation stehen Medienschaffende durch das exponentielle Wachstum von KI-Systemen extrem unter Druck. Dabei ist die Bedrohung momentan für weite Bereiche der journalistischen Arbeit überschaubar. Gute Prompts verhelfen mittlerweile zwar zu kohärenten Ergebnissen, reichen aber nicht für einen journalistisch guten Text. Christian Stöcker merkt allerdings auch an, dass Leute, die Katalogtexte schreiben oder Stock-Fotografie machen, schweren Zeiten entgegenblicken würden – da sich generische Arbeiten schnell wegautomatisieren liessen.

Das Problem sind die unbekannten Quellen

Stöcker kritisiert die Handhabung der Daten, die KI für ihre Kreationen bezieht, scharf: «Wenn eine Maschine etwas erfindet, und ich nicht weiss, auf welcher Datengrundlage sie das getan hat, ist das höchst problematisch». Die KI-Unternehmen würden sich mit Händen und Füssen dagegen wehren, ihre Trainingsdatensätze offenzulegen. Laut dem Professor ist das unverschämt denjenigen gegenüber, die diese Daten erzeugt haben. Ausserdem brauche es angesichts der exponentiellen Entwicklung auch exponentiell mitgehende Regulierung.